Legasthenie

Legasthenie

Was bedeutet Legasthenie und wo liegt der Unterschied zur Lese-Rechtschreibschwäche:

Pädagogische Definition

"Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Symbole wie Buchstaben oder Zahlen trifft, nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nicht legasthene Menschen, dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens." (Dr. Astrid Kopp-Duller)

Grundsätzlich spricht man von Legasthenie, wenn man Folgendes beobachten kann:

  • eine zeitweise Unaufmerksamkeit des Kindes in Zusammenhang mit dem Schreiben oder Lesen, d.h. dann, wenn es unmittelbar auf Buchstaben oder Zahlensymbole trifft
  • Sinneswahrnehmungen, die nicht ausreichend für das Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens geschärft sind, zum Beispiel die optische Differenzierung
  • die durch die unscharfen Sinneswahrnehmungen und die daraus folgende Unaufmerksamkeit entstehenden Wahrnehmungsfehler

Wenn bei einer Austestung die drei Bereiche betroffen sind, müssen in der Aufmerksamkeit, in den Sinneswahrnehmungen und an den Symptomen gearbeitet werden. Die Förderung ist somit auf drei Bereiche aufgeteilt.

Bei einer Legasthenie die genetisch bedingt ist, kommt es zu massiven Problemen beim Lesen und in der Rechtschreibung.

Der Unterschied zur Lese-Rechtschreibschwäche liegt darin, dass der Mensch nur im Symptombereich gefördert werden muss. Eine Lese-Rechtschreibschwäche kann durch ein individuelles Training ausgeglichen werden. 


Lesetipps

Lesetandem

 MitleserIn und Kind lesen zunächst zusammen, d.h. beide lesen halblaut. Dabei fährt der/die MitleserIn mit dem Finger entlang des zu lesenden Textes. Wichtig ist, dass das Kind die Lesegeschwindigkeit bestimmt. Hat das Kind den Eindruck, dass es den Text alleine weiterlesen kann, gibt es ein zuvor vereinbartes Zeichen (z.B. an den Arm des Trainers/der Trainerin tippen). Ändert sich die Meinung und die Unterstützung wird doch benötigt, sollte dies wieder mit einem vereinbarten Zeichen signalisiert werden und der Text wird gemeinsam weitergelesen. Verliest sich das Kind, wartet der Mitleser bzw. die Mitleserin, ob sich das Kind selbstständig verbessert. Ansonsten korrigiert der Trainer/die Trainerin und bittet darum, den Satz, in dem das Wort vorkam, noch einmal zu lesen. Sollte es Anzeichen für das Nichtverstehen eines Wortes geben, wäre eine Aufklärung wichtig. Das Lesen des Textes sollte mehrfach wiederholt werden - im besten Fall so lange, bis das Kind den Text selbstständig lesen kann.

Bei jüngeren Leserinnen und Leser sollte mit Silben begonnen und erst dann zur Ganzwortmethode gewechselt werden. Erst wenn die Ganzwortmethode funktioniert, kann auf Texte umgestellt werden.

Regelmäßiges Lesen kann die Leseflüssigkeit stärken. Legen Sie daher mit Ihrem Kind ein Lesetagebuch an und notieren Sie täglich die Zeit und den Lesestoff.

Die positiven Effekte von Lesetandems auf die Leseflüssigkeit sind gut erforscht (v.a. durch Cornelia Rosebrock, Daniel Nix, Andreas Gold). Die Arbeit in Lesetandems stärkt nicht nur die Lesefähigkeiten, sondern auch das Selbstbewusstsein der Kinder. 

Lesepfeil - Leselupe - Lesestreifen

Heute möchte ich Ihnen einen weiteren Tipp für die Leseförderung Ihres Kindes geben.

Richten Sie eine gemütliche Leseecke ein. Finden Sie den richtigen Zeitpunkt, um Ihr Kind zum Lesen zu motivieren. Stören Sie Ihr Kind nicht beim intensiven Spielen, da das Lesen dann zur lästigen Angelegenheit wird.

Kinder lieben die Aufmerksamkeit ihrer Bezugspersonen, machen Sie aus dem täglichen Lesen ein Ritual und Sie werden einen Fortschritt in der Leseflüssigkeit erkennen.

Eine besondere Hilfe ist ein Lesepfeil, Leselupe oder eine Lesehilfe.

Lesepfeil - dieses praktische Instrument hilft, den Fokus auf das zu lesende Wort zu richten und regt ein genaues Lesen der Wörter an. Das richtige Wort wird aufgedeckt und der Pfeil schaut in die Leserichtung. Lesepfeile können selber gemacht, hier finden Sie eine Vorlage dazu.

Leselupe - Hilft vor allem, wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind kann kleingedruckte Texte schlecht lesen. Sollte dies der Fall sein, unbedingt auch den Augenarzt aufsuchen.

Lesestreifen - Hilft die Textstelle nicht zu verlieren und ermöglicht eine bessere Konzentration auf die Zeile.

Von Büchern kann man nie genug haben

  • Bilderbücher/Bücher sollten immer im Blickfeld des Kindes stehen.
  • Mit gutem Beispiel vorangehen und aktiv Bücher lesen.
  • Ihrem Kind zu jedem Anlass ein Buch schenken.
  • Zeigen, wie kostbar Bücher sind. Welch großen Schatz Ihr Kind besitzt, wenn es viele Bücher hat.
  • So oft wie nur möglich vorlesen.
  • Regelmäßig eine Bücherei besuchen und ein Buch ausborgen.

Förderung durch Vorlesen

Je früher einem vorgelesen wird, desto größer ist der Wortschatz. Die Universität Chicago hat eine Studie durchgeführt, wobei festgestellt wurde, dass schon 20 Monate alte Kinder im Durchschnitt 131 zusätzliche Wörter beherrschen. Durch das Vorlesen können Kinder neue Ausdrücke und anspruchsvollere Satzmuster erlernen. Außerdem kann die Vorlesezeit auch als Schmusezeit betrachtet werden. Diese Kinder sind auch wesentlich ausgeglichener. Es fördert die Konzentration, die Fantasie und auch die Intelligenz. Es fördert die Sprachkompetenz und den sozialen Umgang mit Menschen. Krisen werden meist besser bewältigt. Das Einfühlungsvermögen wird gestärkt. Wie lange soll nun die tägliche Vorlesezeit dauern? Lesen Sie Ihrem Kind ca. 15 Minuten täglich vor. Wichtig ist auch, dass Sie im Anschluss daran mit Ihrem Kind über das Gelesene sprechen. Hören Sie mit dem Vorlesen nicht auf, wenn Ihr Kind zur Schule geht. Lesen Sie so lange vor, bis Ihr Kind lieber selbst liest. Wenn ich dies schreibe, tut es mir richtig leid, dass meine eigenen Kinder schon so groß sind. Es war eine schöne Zeit.

Digitales Lesen

 Die digitale Welt ist heute aus der Welt der Kinder und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Gerade bei geringer Lesemotivation ist ein richtiger Einsatz von digitalen Medien sinnvoll. Es gibt viele verschiedene interaktive Geschichten-Apps, Lern-Apps oder Mischformen aus Lesen und Spiele und geeigneten E-Books. Zum Beispiel: Lesestart zum Lesen lernen ist eine gratis App, wo Sie Ihr Kind zum Lesen motivieren können.

Viel Spaß beim Ausprobieren.

Aktives Zuhören will gelernt sein! 

Förderung des aktiven Zuhörens durch dialogisches Vorlesen.

Dialogisches Vorlesen bezieht die Kinder in die Geschichten aktiv mit ein. Durch gezielt gestellte Fragen bekommen Kinder die Möglichkeit ihre Gedanken zu äußern, Gefühle auszudrücken und sich in die Geschichte hineinzuversetzen. Dialogisches Vorlesen unterstützt aktives, bewusstes Zuhören und die Erweiterung des Wortschatzes.


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